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Wer ist eigentlich... Annika Geuß? 


Als unsere neueste Interviewpartnerin befragen wir heute die wissenschaftliche Mitarbeiterin Annika Geuß. Mit dem Schwerpunkt auf "Grundlagen der Kommunikationswissenschaft", "Qualitative und quantitative Inhaltsanalyse" und "Politische Kommunikation" berichtet Sie hier auf der Website von expliziten Eindrücken und Erfahrungen aus Ihrem Alltag an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. 

1. Was haben Sie studiert?

Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Europäische Ethnologie. Ich würde es auch wieder so machen.

2. Warum Kommunikationswissenschaft?

Weil in diesem Fach alles zusammenläuft, was mich interessiert. Eigentlich wollte ich Politik im ersten Hauptfach, hatte die Fächer bei der Immatrikulation aber falsch eingetragen und „musste“ dann die Bachelorarbeit in Kowi schreiben. Als mir das klar wurde, war ich längst vom Fach begeistert. Hier kann ich vieles machen, was ich in Politikwissenschaft auch gemacht hätte, kann mich aber noch mit dem Prozess beschäftigen, der alle anderen Prozesse einer Gesellschaft am Laufen hält – Kommunikation, vor allem öffentliche Kommunikation. Mich interessiert, wie es möglich ist, eine so komplexe Gesellschaft wie unsere zusammenzuhalten. Wie stellt sich die Politik dar, wie schafft sie Vertrauen beim Volk? Werden wir in fünfzig oder hundert Jahren noch in einer stabilen Demokratie leben? Ich glaube, dass sich an der Art, wie im Bundestag öffentlich mit Konflikten und Dissens umgegangen wird, zeigt, wie gut die Demokratie für künftige Herausforderungen gerüstet ist. In unserem Fach und in meiner Forschung zur Kommunikation in Plenardebatten bekomme ich Antworten auf diese Fragen.

3. Sie sind seit dem Bachelor Wahl-Bambergerin. Warum genau diese Stadt?

Ich bin ursprünglich sowieso aus dem Frankenland und da es hier meiner Meinung nach am Schönsten ist, hatte ich kein Interesse, für den Bachelor woanders hinzugehen. Ursprünglich wollte ich auch keinen Master machen und hätte erst recht nicht gedacht, mal zu promovieren. Jetzt wurden aus drei Jahren irgendwie plötzlich zehn. Die Entscheidungen sind mir aber auch nie schwergefallen, weil Bamberg einfach eine lebenswerte Stadt voller toller Menschen und Veranstaltungen ist.

4. Was würden Sie heute machen, wenn Sie keine Dozentin geworden wären?

Bücher schreiben, schreinern und Hühner züchten. Zwei der drei Dinge mache ich auch jetzt, deshalb hätte sich eigentlich gar nicht viel geändert.

5. Welchen abschließenden Rat möchten Sie Studierenden geben?

Seien Sie sichtbar. Wer gesehen wird, kommt weiter – das gilt für Projekte, Hilfskraft-Jobs, Praktika, Gutachten, Stipendien... Dabei muss man gar nicht zur Weltklasse gehören und in der Seminardiskussion immer alles können, wissen und richtigmachen. Wenn Dozierende sehen, dass sich Studierende interessieren und bemühen, setzen sie sich sehr für die Studierenden ein, um sie weiterzubringen. Dieses Bemühen sieht man am häufigsten durch die Beteiligung im Seminar, aber man sieht es auch in einer durchdachten Mail, einer gut vorbereiteten Sprechstunde, einer interessierten Frage bei einem Gastvortrag, einem netten Gespräch bei einer Abendveranstaltung. Wenn man es sich im Studium angewöhnt, über seinen Schatten zu springen und sichtbar zu sein, fällt einem das später im Job, wenn es um viel mehr geht, viel leichter.

6. Was ist das Beste an Ihrem Job?

Tatsächlich gibt es da ziemlich viel. Allem voran die Tatsache, dass ich immer noch Neues lernen darf und anderen dabei helfen kann, Neues zu lernen. In welchem anderen Job hat man die Freiheit, die eigenen Interessen in dieser Weise zu verfolgen, sich mit Themen zu beschäftigen, deren unmittelbarer, quantifizierbarer Nutzen vielleicht nicht sofort auf der Hand liegt? Manchen ist nicht direkt klar, warum Plenardebatten für mich ein hochspannendes Thema sind, aber das macht hier nichts. Es freut mich immer, mit Kolleg*innen über deren Forschungsthemen zu reden. Die arbeiten mit Begeisterung und Durchhaltevermögen an einer Sache, die sie sich in den Kopf gesetzt haben, die sie zu ihrer Sache gemacht haben. Man hat hier die Freiheit, sein eigenes Thema zu finden und eigene Fragen und Lösungen zu entwickeln. Besonders toll ist es dann, wenn es Überschneidungen zwischen den Forschungsinteressen gibt und man mit dieser intrinsischen Motivation gemeinsam ein Projekt vorantreibt. Das ist schon inspirierend, diese Vielfalt, die das Bamberger Institut auszeichnet.

Und die Lehre macht mir einfach Spaß. Ich plane gerne Seminare, überlege mir Übungen, sehe irgendwas im Fernsehen, von dem ich denke, dass es ein Thema gut illustriert und dann muss das unbedingt noch in die Präsentation rein. Wenn eine Sitzung dann „funktioniert“, also wenn man merkt, dass die Diskussionsanstöße fruchten, dass die Studierenden ins Grübeln kommen, dass sie Verknüpfungen zu bekannten Themen herstellen können und plötzlich so ein Aha-Moment in den Gesichtern zu sehen ist, das ist das Beste. Manchen Studierenden sieht man richtig an, wie es im Kopf rattert und dann erkennen sie plötzlich einen Sinn in dem, was man sich ausgedacht hat und strahlen einen so an – das freut mich dann extrem. Manche sagen das auch nach der Sitzung, was sie heute verstanden haben oder dass es zu dem passt, was sie in ihrem Nebenfach gelernt haben. Von solchem Lob kann man ziemlich lange zehren.

Deswegen gebe ich auch gerne die Ersti-Kurse. Da kommen Leute, die zwar eine bestimmte Vorstellung vom Fach haben, aber natürlich nicht genau wissen können, was auf sie zukommt. Nach einer Weile kommen sie ins Diskutieren rein und man merkt, dass sie diese Fragen beschäftigen, aber bisher nicht die richtigen Begriffe oder Räume hatten, um ihre Gedanken zu formulieren. Und dann gibt ihnen das Fach diese Möglichkeit, sich endlich ausdrücken zu können. Da bildet man sich auch manchmal ein, dass man sich ein bisschen wiedererkennt. Und nach ein paar Semestern sitzen sie dann in einem fortgeschrittenen Kurs oder liefern eine klasse mündliche Prüfung ab und man freut sich, dass man an dieser Entwicklung einen kleinen Anteil hatte. Diesen Kreislauf aus immer neuen Studierenden und ihren Erfolgen beobachten zu können, ist eine tolle Sache.

7. Was nervt Sie am meisten?

Dass die Vielfalt und Eigenständigkeit in der Forschung generell unter Druck steht, wenn z. B. die Finanzierung knapp ist, und dass die Zeit im Semester nie reicht, um die Forschung so voranzutreiben, wie man es gern tun würde.

In der Lehre nerven nur die wenigen Momente, in denen man viel Arbeit mit ein paar wenigen Studierenden hat, die eine Art Service-Mentalität haben. Also die, die Anmeldefristen verpassen, ihre Referatsgruppe ghosten, nicht in die Sprechstunde kommen und dann kurz vor knapp Verlängerung für die Hausarbeit fordern. Das ist frustrierend, weil es für alle Beteiligten Mehraufwand und Zeitverschwendung bedeutet. Aber man weiß nie, was der Auslöser ist, ob jemand mit dem Studium überfordert ist, in einer schwierigen Lebenssituation steckt oder einfach

nur keine Lust hat, sich um seine Sachen zu kümmern. Man kann nicht in die Leute reinschauen. In den Momenten, in denen sie sich öffnen, konnten aber eigentlich immer Lösungen gefunden werden.

8. Wenn Sie Ihr Lieblingshobby nennen müssten, welches wäre es?

Lauter „nerdige“ Dinge, wie alle merken, die einen Kurs bei mir besuchen. Am liebsten sitze ich in guter Gesellschaft bei einem Kaltgetränk und diskutiere die Dialektik von Gut und Böse oder König Theodens berechtigte Frage aus „Herr der Ringe“ Teil II, wo Gondor war, als die Westfold fiel ;)


Vielen lieben Dank für das Interview und die Zusammenarbeit mit Annika Geuß und weiterhin viel Erfolg und Spaß beim Dozieren! 

Wer ist eigentlich... Jana Keil?

Dieses Mal haben wir Jana Keil ausgefragt. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin mit den Forschungsschwerpunkten Grundlagen der KoWi, Rezeptions-& Wirkungsforschung, Quantitative Methoden und Media Relations.


1. Einen Rat, den sie sich selbst als Ersti gegeben hätten?

1. Wer sich bemüht, wird gesehen! Als Studi hatte ich häufig Angst, dass ich durch „doofe“ Fragen und falsche Antworten (negativ) auffalle oder in der Masse untergehe. Als Dozentin weiß ich aber, dass die Studis, die mitmachen, sich bemühen, motiviert und interessiert sind, positiv in Erinnerung bleiben – da ist es fast egal, was man sagt. 

2. Neugierig bleiben! An manchen Themen hat man nicht automatisch Interesse, aber wenn man neugierig ist und sich auf sie einlässt, dann kann auch das langweiligste Seminar und die ödeste Vorlesung Spaß machen. Ich habe mich im Bachelor fünf Semester vor der Übung „Grammar Analysis“ gedrückt und am Ende war das die beste Veranstaltung, die ich an der Uni besucht habe. 


2. Wie sah ihre Studienlaufbahn aus?

Ich habe im Bachelor KoWi, Anglistik und BWL studiert. Letztere nur, weil es noch kein 120er Hauptfach gab. Das hatte aber auch einen positiven Nebeneffekt: Ich komme aus einer Familie, die so gar nichts mit Kommunikationswissenschaft oder Medien am Hut hat. Meine Eltern waren also auch ganz happy, dass ich noch was „Echtes“ studiere. 

Nach dem Bachelor habe ich direkt mit dem Master weiter gemacht, weil ich das Gefühl hatte, dass es noch wahnsinnig viel zu lernen gibt und ich nur an der Oberfläche der KoWi gekratzt habe. (Plottwist: Das ist auch nach dem Master und drei Jahren als Dozentin nicht anders). Den Master habe ich dann kurz unterbrochen, um bei der Europäischen Raumfahrtbehörde zu arbeiten. Da habe ich das Communications Team bei der Kampagne von Alexander Gersts Mission auf die ISS unterstützt. Danach ging’s wieder nach Bamberg.


3. Online- oder Präsenzlehre? Warum?

Präsenz (!), weil ich mich freue, (all) die Gesichter der Studis zu sehen und mit ihnen zu diskutieren. Jemanden über Zoom dabei zuzuschauen, wie er*sie seine*ihre Wäsche abhängt, während ich die Schweigespirale erkläre, macht wenig Spaß. 

 


4. Was war ihr Lieblingsmoment an der Uni?

Meine Seminare zur Wahrnehmung von Medienpersonen machen mir unglaublich viel Spaß, weil ich den Eindruck habe, dass viele Studierende genauso viel Freude am Thema und dem Entwickeln des Forschungsprojekts haben, wie ich. Das ist nicht selbstverständlich und ich empfinde es als Privileg, mit so engagierten und motivierten Studis zusammen an diesem Thema zu arbeiten. 

 


5. Was machen Sie in ihrer Freizeit, wenn sie gerade nicht arbeiten?

Ich wünschte, ich könnte jetzt sowas schreiben wie: „Habermas, Arendt, Luhmann lesen und über die Systemtheorie diskutieren“, aber das wäre eine Lüge. Am liebsten bin ich draußen im Wald oder im Schnee. Noch besser ist die Kombination aus beidem: Ich liebe Snowboarden, aber das versuche ich gerade auf ein Minimum zu reduzieren, weil es natürlich alles andere als umweltfreundlich ist. 

Vom Weihnachtsmann wünsche ich mir seit meiner Kindheit einen Hund – damit wäre meine Freizeitgestaltung perfekt. Mal schauen, ob’s dieses Jahr klappt! 




Vielen lieben Dank an Jana Keil für die großartige Zusammenarbeit! Wir hoffen, dass euch die Vorstellung gefallen hat & bis zur*zum nächsten Dozierenden


Wer ist eigentlich... Lucas Seeber?

Diesen Gast in unserer "Wer ist eigentlich"-Reihe kennen die meisten von euch vermutlich aus ihren Seminaren in BA-III und BA-IV. Lucas Seeber, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft, gehört sicherlich zu den jüngeren Mitgliedern des Lehrstuhls, kann aber tatsächlich schon auf eine lange Zeit an der Universität Bamberg zurückblicken. Sein Forschungsschwerpunkt ist die „Politische und strategische Kommunikation“.


1. Wo und was haben Sie studiert?

Ich feiere gerade mein 10-jähriges Bamberg-Jubiläum: Ich habe im Bachelor Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in Bamberg studiert. Nach einem kurzen Ausflug in die Arbeitswelt kam ich zurück nach Bamberg für den Master in Kommunikationswissenschaft. Die fränkische Staatsbürgerschaft ist beantragt.

 

2. Einen Rat, den Sie sich selbst als Ersti gegeben hätten?

Im Studium wiederholen sich zwei Zeitphasen immer wieder: Die erste fängt mit jedem neuen Semester an und bedeutet, dass man viel feiern muss (!). Die zweite Phase startet ab ca. Mitte des Semesters und bedeutet, dass man weniger feiern kann und mehr Zeit in der Bibliothek verbringen muss. Das ist quasi der „Circle of Life“ der Semester. Dehnt man eine der beiden Phasen zu weit aus, gibt es ein Ungleichgewicht, das den gesamten Lebensraum „Studium“ gefährdet; was am Schluss bedeuten kann, dass man sein 10-jähriges Jubiläum in Bamberg feiert.

3. Was würden Sie vermissen, wenn Sie kein wissenschaftlicher Mitarbeiter wären?

Das unfassbar gute Mensaessen, die heißen Sommertage an der gut klimatisierten ERBA, die Mails motivierter Studierender, weshalb sie nicht zum Kurs kommen können oder die Prüfungsanmeldung nicht funktioniert hat, den Publikationsdruck, das Schreiben der Promotion, die Korrekturen von Hausarbeiten zum Thema „Social Media“, die Hochschulverwaltung… Wenn ich so darüber nachdenke, werde ich das wohl wirklich alles irgendwann vermissen. 

 

4. Was ist bis jetzt Ihr Lieblingsmoment an der Uni Bamberg?

Achtung, jetzt wird’s pathetisch (holen Sie die Tempos raus): Die zahlreichen Begegnungen mit interessanten Menschen. Studierende, die Ideen weiterentwickelt haben und ihren eigenen Weg gegangen sind. Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie Kolleginnen und Kollegen, die enge Freunde wurden. Und außerdem noch ein paar andere Momente – die werde ich hier aber nicht erzählen. 

 

5. Was ist ihr Lieblingsplatz in Bamberg?

Früher: die Untere Brücke und die Sandstraße. Heute: die Couch oder der Kickertisch.


Wir bedanken uns bei Lucas Seeber für die super Zusammenarbeit und wir hoffen natürlich auch, dass es euch gefallen!